Bau eines T7F

Problem und Lösungsansatz:

Mein Stationstransceiver (IC821) ist zwar für den Betrieb als 9k6-Packet-Transceiver ausgelegt, nur dieses Gerät als "Packet-Knecht" einzusetzen, grenzt an Snobismus. Ausserdem war es lästig, bei einem Voice-Anruf erstmal die PR-Verbindung "kappen" zu müssen, oder QSOs mit dem PR-Rauschen als Zusatzsignal zu führen. Also: Ein eigenständiger Datentransceiver musste her ! Aber welcher ? Eine Handfunke auf 9k6 "umstricken" ? Ein (nicht ganz billiges) 9k6-fähiges Mobilgerät ? Ein (einkanaliger) K-Net ? Während dieser Überlegungen bekam ich einige Infos über den 70cm-FM/FSK-Transceiver names "T7F", entwickelt von Holger Eckardt (DF2FQ). Das war genau das, was ich brauchte ! Durchdachte Schaltung, recht "flotte" RX/TX-Umschaltung, zehn Frequenzpaar-Speicherplätze, Programmierung mittels RS232, ca. 5-6 Watt HF-Output, das musste ich haben... Fiffi (DK5AH) teilte mir mit, daß die DigWL eine Sammelbestellung dieser Transceiver vorbereitete. Eine kurze Nachfrage bei Wilfried (DL2LK) ergab, daß ich mich noch problemlos in die Liste der Besteller einreihen könnte. Blieb nur noch die Frage, ob ich einen Bausatz oder ein Fertiggerät bestellen sollte ? Da der Bausatz komplett ohne SMD-Bauteile auskommt und ich auf einige (allerdings etwas "eingerostete") Erfahrungen im Umgang mit einem Lötkolben verfüge, entschloß ich mich zu dem Bausatz, der natürlich auch entsprechend preiswerter ist :-) Ein paar Wochen später informierte mich Wilfried, daß meine Bestellung abholbereit sei. Na denn mal los ........

Aufbau des T7F:

Dieses lag nun vor mir:

T7F-Bausatz

Ich schnappte die Baubeschreibung und las sie erst einmal komplett durch. Na ja, der Aufbau klang gar nicht mal so kompliziert, aber zum Abgleich fehlten mir doch einige Geräte ... Was solls, erstmal aufbauen, dann sehe ich weiter ... Zuerst habe ich mir im Bestückungsplan alle Bauelemente markiert, die in der Bescheibung gesondert erwähnt werden und einer "Sonderbehandlung" bedürfen. Da ich über keine "Bestückungshilfe" (das Gerät mit dem Platinenhalter und der Schaumstoffplatte, die die Bauelemente beim Wenden der Platine festhält) verfüge, entschloss ich mich zu einer Bestückung in der Reihenfolge der Bauhöhe der einzelnen Bauelemente. Also bestückte ich zuerst die Widerstände, Dioden und Festinduktivitäten. Damit mir der "Drahtverhau" beim Löten und Abkneifen der überstehenden Anschlußdrähte die Arbeiten auf der Lötseite nicht zu sehr behindert, bestückte ich die Platine in "Etappen" von ca. 2 cm Breite. Nach jedem Bestückungsvorgang legte ich das mitgelieferte Kühlblech auf die Bauteile, wendete die ganze Konstruktion, und konnte so die Bauteile recht einfach anlöten und die überstehenden Drähte kurz abkneifen. Einige Probleme bereiteten mir dabei die keramischen Kondensatoren, denn deren Beschriftung war nur mit sehr guter Beleuchtung und einer Lupe zu lesen. Ausserdem bereitete mir R29 einiges Kopfzerbrechen, da dieser Widerstand (im Gegensatz zu allen anderen) eine Metallschicht-Ausführung mit 10 anstatt der im Bestückungsplan angegebenen 12 Ohm war. Jedoch blieb dieses Teil nach der Bestückung übrig, und somit war eine Verwechslung mit einer Festinduktivität ausgeschlossen. Nach der Bestückung der Platine (mit Ausßnahme von T11) kam nun der Einbau in die mitgelieferte Blechschachtel dran. Dabei zeigte sich, daß mein 30W-Lötkolben für diese Arbeiten etwas zu schwach war, also den 100W-Löter hergekramt, und weiter ging's. Jedoch war dieses Werkzeug für einige der Befestigungspads entschieden zu gross ! Nun war "stereo-löten" angesagt, von außen mit 100W erhitzen, von innen mit 30W löten, was zwar einiger Verrenkungen bedurfte, aber zum gewünschen Erfolg führte. Sämtliche Einzelteile waren sehr genau gefertigt und so ließ sich auch der Bodendeckel anstandslos montieren. Allerdings hatte ich nicht bedacht, daß sich beim Auflöten der Distanzröllchen etwas Zinn in die durchkontaktierten Bohrungen zog. Dieser Umstand hatte zur Folge, daß sich die Montageschrauben erstmal in das Zinn bohrten. Da ich davon ausgehen konnte, daß ich das Gehäuse mehr als einmal öffnen und schliessen werde, musste ich das überschüssige Zinn mit Hilfe eines Bohrers entfernen. Die Durchkontaktierung und somit der elektrische Kontakt blieb dabei natürlich bestehen... Im zweiten Anlauf liess sich dann das Gehäuse problemlos verschrauben und verschliessen. So, mein T7F war nun (nach ca. 9 Stunden Aufbauzeit) fertig, aber wird er auch funktionieren, oder habe ich irgendwo einen Fehler gemacht ?

Erstes Einschalten (smoke check):

Der T7F soll nach Anleitung mit 7 bis 12 V betrieben werden. Das Netzgerät zum Betrieb meiner Station liefert allerdings 13,8V ! Ausserdem ist dieses Netzteil für einen Ausgangsstrom vom 30 A ausgelegt und bestimmt nicht so ganz das Richtige für den ersten Versuch mit einer neuen Schaltung ! Woher nun 12 V nehmen ? Nein, ich habe nicht den Starterakku aus meinen Auto ausgebaut, sondern in meinen "gesammelten PC-Resten" gesucht und noch ein Gehäuse von einem externen CD-ROM-Laufwerk gefunden. Diese "Schachtel" bietet genügend Platz für den T7F (ggf. mit zusätzlichem Kühlkörper) und hat ein eingebautes Netzteil mit 5 und 12 V. Die Stromversorgung ist zwar als ein Schaltnetzteil ausgeführt, aber ich denke mal, der T7F ist recht gut abgeschirmt und alle nach außen führenden Signale sind niederohmig genug, daß hier kaum eine Beeinflussung auftreten kann. Also prüfte ich die Ausgangsspannung des Netzteils (11,95 V) und schloß den Transceiver (über ein Amperemeter und einen Vorwiderstand von 10 Ohm) an. Nachdem ich dem T7F noch einen (Netzwerk-) Abschlußwiderstand an der BNC-Buchse "verpasst" hatte, kam der spannende Augenblick: Einschalten und Beobachten .... Es stieg kein Rauchpilz auf und das Amperemeter zeigte 58 mA, also fast genau den in der Anleitung angegebenen Wert. Nun konnte ich Amperemeter und Vorwiderstand wieder entfernen und mir überlegen, wie ich (mit meinen recht bescheidenen Mitteln) den Abgleich bewerkstellige.

Der Abgleich:

Da mir von den in der Bauanleitung angegebenen Messgeräten der Frequenzzähler und der NF-Generator nicht zur Verfügung standen, musste ich beim Abgleich etwas improvisieren. Aber wozu bin ich denn Funkamateur, wenn ich damit nicht fertig werden sollte ? Den Messpunkt für die abzugleichenden 20,950 MHz hatte ich beim Aufbau zwar schon als kurzes Drahtstück ausgeführt, jedoch nutzte mir dieser wenig. Aber diese Frequenz ist ausschlaggebend für die Sendefrequenz, und die konnte ich mit Hilfe des SSB-Modes und der "Frequenzmittenanzeige" meines IC821 einigermaßen genau bestimmen. Doch wie genau ist eigentlich die Frequenzanzeige meines IC821 ? Also führte ist erstmal eine "Frequenzbestimmung" einiger bei mir zu empfangener Relaisstationen mit der gleichen Methode durch. Einige Frequenzen stimmten recht genau, jedoch gab es auch Abweichungen von bis zu 800 Hz. Also mittelte ich alle gefundenen Abweichungen und fand dabei heraus, daß mein Stationstransceivers anscheinend sehr sorgfältig abgeglichen wurde und sich somit als Frequenzmesser zweckentfremden ließ. Damit konnte ich also die "Grundfrequenz" meines T7F halbwegs genau einstellen. Bei den nächsten beiden beschreibenen Abgleichschritten war nur ein Trägersignal auf 435 MHz (entsprechende Signalreduktion durch Verwendung von Abschlußwiderständen als "Antennen") und ein Multimeter erforderlich, weshalb ich diese problemlos ausführen konnte. Nun standen noch zwei Schritte aus, bei denen ein Oszilloskop (glücklicherweise vorhanden) und ein Signalgenerator (Sinus/Rechteck, leider nicht vorhanden) benötigt wurden. Das Sinussignal "erzeugte" ich am Lautsprecher-Ausgang meines FT50 durch den Empfang von DB0FAX. Dises Signal war zwar amplitudenmoduliert, eignete sich aber trotzdem recht gut zum Abgleich. Das Rechtecksignal gewann ich mit Hilfe eines Spannungsteilers aus dem Rechtecksignal meines Oszilloskops, was normalerweise zum Abgleich von Tastköpfen verwendet wird. Das geforderte "nichtmetallische Werkzeug" zur Einstellung von "C70" ließ sich übrigens recht einfach aus einem Zahnstocher herstellen :-) Nach diesen Abgleich-"Klimmzügen" lötete ich dann T11 ein, schloß das Gehäuse und verkabelte den T7F mit Antenne und TNC. Nun erfolgte noch die Programmierung der Sende- und Empfangsfrequenzen mit Hilfe eines Terminalprogramms. Bei meinem PC (bzw. der seriellen Schnittstelle) wurden die eingegebenen Zeichen zwar nicht auf dem Bildschirm angezeigt, die Programmierung erfolgte jedoch anstandslos (siehe auch den entsprechenden Hinweis im Artikel von DF2FQ in der CQDL 11/98). Ein abschliessender Test-Connect zu DB0SMG zeigte mir, daß mein etwas abenteuerlicher Abgleich (zumindest halbwegs) geklappt haben muss. In nächster Zeit werde ich meinen T7F mal Fiffi "in die Hand drücken", der mir dann sicher genauere Angaben zur Qualität meines Abgleichs machen kann...

Anmerkung (8.11.2003):

Als ich mir diese Seite im Zuges des Umbaus meiner Webseiten nochmal zu Gemüte geführt habe, musste ich feststellen, wie mein Equipment doch mittlerweile gewachsen (gewuchert ?) ist: Funktionsgenerator, Frequenzzähler und ein regelbares Netzteil sind mittlerweile vorhanden, der T7F steckt auf einer Adapterplatine zusammen mit einer eigenen Stromversorgungkarte in einem 19"-Einschub, hat einen Kühlkörper "verpasst" bekommen, und tut immernoch gute Dienste.

Weitere Infos zum T7F

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