Oft wünscht man sich als Bastler eine Diode mit möglichst
geringer Flußspannung. Die 0.6-0.7V der üblichen
Siliziumdioden werden zwar von Schottky-Dioden mit 0.3-0.5V unterboten,
aber noch geringere Flußspannungen sind nur mit Germaniumdioden
(0.2-0.4V) zu erreichen. Nur leider sind Germaniumdioden heutzutage recht
selten/teuer geworden, und auch nur für Ströme von wenigen mA brauchbar.
Glücklicherweise gibt es für manche Problemstellungen aber auch
Schaltungen, die der Verhaltensweise von Dioden recht ähnlich sind.
|
Die Schaltung
Die Funktionsweise
Nachteile der Schaltung
Klar, eine Diode, die nur ein paar Millivolt Flußspannung hat, und auch
bei höheren Strömen kaum Verlustleistung erzeugt, hätte wohl
jeder gerne, nur die gibt es leider nicht. Diese Schaltung kommt an diese
Idealvorstellung schon recht nahe heran, aber diese Vorteile sind auch mit
ein paar Nachteilen verbunden, die jedoch je nach Einsatzzweck tolerierbar sind.
|
—
|
Die Schaltung benötigt eine Betriebsspannung, um die Gatespannung
zur Ansteuerung des MOSFETs bereitzustellen. Die minimale Betriebsspannung
ergibt sich aus der Gate/Source-Spannung, die der MOSFET benötigt, um
bei dem geforderten Strom eine genügend geringe Flußspannung zu
erreichen. Die maximale Betriebsspannung ist durch die maximale
Gate/Source-Spannung des MOSFETs und die maximale Basis/Emitter-Spannung
in Sperrichtung von Q1 und Q2 limitiert. Die Beispielschaltung sollte
somit im Bereich von ca. 5-15V arbeiten, und bei mehr als 10V auch bei
Strömen bis zu 5A noch annehmbar funktionieren.
Um eine Gleichrichtung "um die 0V" mit einer solchen Schaltung zu erreichen, ist es auch denkbar, die Schaltung mit einer "virtuellen Masse" (negative Hilfsspannung) zu betreiben. Das würde jedoch den Schaltungsaufwand deutlich erhöhen. |
—
|
Die Schaltung benötigt einen Betriebsstrom, der zum Aufbau der
Basisspannung Ub notwendig ist. Dieser Strom
ergibt sich aus dem Basisstrom (der durch R3 fließt), und dem
Kollektorstrom des jeweils leitenden Transistors (der durch R1 oder R2
fließt). Bei der gezeigten Beispielschaltung beträgt dieser
Strom ca. 140µA.
|
—
|
Die Schaltung ist nicht "superschnell", und benötigt
einige Mikrosekunden zum Ein-/Ausschalten des MOSFETs. Die Beispielschaltung
benötigt laut Simulation ca. 300µs um den MOSFET in den leitenden
Zustand zu bringen (→ "Zacke" am Einschaltzeitpunkt im
Spannungsdiagramm des vorherigen Absatzes). Diese Zeit hängt von der
Gate-Kapazität des MOSFETs und den Widerständen R1 und R2 ab (die
etwa gleich groß sein sollten). Eine Verkleinerung der Widerstände
sollte diesen Vorgang beschleunigen, aber damit auch den Stromverbrauch der
Schaltung erhöhen.
|
Fazit
Diese Schaltung ist bestimmt kein universeller Ersatz für Dioden, kann
aber bei manchen Problemstellungen recht nützlich werden, um die
Spannungs/Leistungsverluste mit/an konventionellen Dioden zu verringern.
Eine Anpassung an ein bestimmtes Einsatzgebiet ist durch Auswahl und
Bemaßung der verwendeten Bauteile in Grenzen möglich. Ich selber
verwende diese Schaltung zur Zusammenführung von Betriebsspannungen in
unterbrechungsfreien Stromversorgungen und zur Kopplung von Akkumulatoren.
|
Für die Richtigkeit und Allgemeingültigkeit dieser Informationen kann ich keinerlei Verantwortung übernehmen. Diese Seite hat ausschließlich den Sinn, eine kleine, und ggf. nützliche Schaltung vorzustellen, die bei manchen Problemstellungen einen brauchbaren Ersatz für konventionelle Dioden darstellt. Ich verkaufe weder fertige aufgebaute Schaltungen, noch kann ich bei der Bauteilauswahl für einen bestimmten Zweck hilfreich sein → Ich arbeite ausschließlich "für den Eigenbedarf".
Startseite Hardware Rechtliches Kontakt