In meinem früheren "Funkturm" (zwei hintereinander gestellte Bücherregale, um die notwendige Tiefe zu erreichen) befanden sich einige schaltbare Steckdosenleisten, herumliegende Netzstecker und teilweise lose Kabelenden, die ich bei Bedarf in die nächste Steckdose gestopft habe. Die Niederspannungsversorgung (12V) kam aus meinem Stationsnetzteil, an dessen Ausgang sich zusammengesteckte Bananenstecker türmten. Und meine "Notstromversorgung" bestand aus einer neben dem Turm stehenden Autobatterie mit Klemmen, Kabeln und Bananensteckern, die ich bei Bedarf mit in das Steckerknäuel steckte. Irgendwann (wahrscheinlich kurz nach einem "satten" Kurzschluß) hatte ich die Nase voll von diesem Pfusch und begann, mir eine orgentlichere Stromverteilung zu überlegen...
Dabei entstand dieser erste Schaltplan. Naja, viel ist daraus noch
nicht zu abzulesen, aber die grundliegende Schaltung "stand"
und das genügte, um die benötigten Bauteile zu bestimmen und
zu beschaffen. Dann lag das Zeugs (inklusive "Schaltplan")
erstmal eine ganze Zeit in dem Unterverteilungskasten, den ich mir
für dieses Projekt beschafft hatte. Andere Projekte waren wichtiger
geworden...
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Als ich mein Shack umbaute, da der "Funkturm" aus allen
Nähten platzte und ich vor lauter angesammeltem "Geraffel"
(Elektonikschrott, Bauteile, Unmengen von Kabeln, ...) keinen Platz mehr
fand, um eine Platine zu bestücken, fiel mir der Verteilerkasten
wieder in die Hände. Da hatte ich mir doch mal was überlegt ?
Und jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, dieses Teil zu bauen, damit
das Gewurschtel von Kabeln und Steckern sich nicht gleich wieder in dem
neuen Schack-Aufbau aubreitet ! Und es existierte sogar so etwas wie
ein Schaltplan, der allerding etwas schwer zu entziffern war (s.o.).
Also: Erstmal den Rechner anwerfen um dieses Gekritzel in eine besser lesbare
Form zu bringen. Den Versuch, die Verbindungen der Relais und Schalter auf
einer Platine unterzubringen, habe ich gleich wieder aufgegeben, da die
Bohrungen und Kontakte aufgrund des notwendigen Leitungsquerschnitts schon
den Großteil der verfügbaren Platinenfläche in Anspruch
nahmen. Meine Freeware-Version des Layoutprogramms
"Eagle" erlaubt eine Fläche
von 80x100mm, was für die meisten Anwendungen ausreicht, hierfür
jedoch definitiv zu klein war.
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Also habe ich den Verteilerkasten "freifliegend" verdrahtet.
Bei den ersten Tests ergab sich die Notwendigkeit einiger zusätzlicher
Relais, Schalter und Anzeigen. Als Leuchtanzeigen habe ich LEDs in
Reflektorfassungen verwendet. Nur eine der Anzeigen musste mit Netzspannung
versorgt werden. Eine LED mit Vorwiderstand? Nee, ich baue doch keine Heizung!
Und die Schaltungsvorschläge mit dem 500V-Kondensator kammen mir doch
auch "etwas windig" vor. Glücklicherweise fand ich noch einen
beleuchtbaren Netzschalter, aus dem ich die Glimmlampe und den entsprechenden
Vorwiderstand extrahieren und in die Reflektorfassung einpassen konnte.
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Während des Aufbaus und des Tests einiger Schaltungsteile zeigte sich,
daß hier und dort noch eine weitere Diode oder ein Kondensator notwendig
waren. Somit erweiterte sich der Schaltplan zusehens (s.o.). Nachdem die
Schaltung dann so funktionierte, wie ich es mir gedacht hatte, übertrug ich
die entsprechenden Änderungen in die "ordentliche Form".
Daraus ergab sich dann dieser erweiterte Schaltplan,
der mit der ursprünglichen Zeichnung kaum noch Ähnlichkeit hat. Ok,
eine Unschönheit ist mir schon beim Schreiben dieses Textes und
dem Betrachten des Plans aufgefallen: Die drei Dioden, die ein Rückfliessen
des Ladestroms für den Akku verhindern sollen, werde ich wohl demnächst
gegen Schottky-Dioden austauschen, damit die Ladespannung am Akku um ein
paar hundert Millivolt ansteigt.
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Nun musste der Verteilerkasten noch einige Verbindungen zur Aussenwelt erhalten.
Für die Verteilerleiste auf der Netzspannungsseite fanden Kabelkanal und
dazu passende Einbau-Steckdosen Verwendung. Die Verbindung zu den drei dafür
vorgesehenen Sicherungsautomaten (jeweils 10A) erfolgt über ein 5-adriges
Kabel, wobei der erste Automat nur eine Steckdose (Stationsnetzteil) versorgt.
Die beiden anderen Automaten sind mit jeweils zwei
Steckdosen verbunden. Die Beschriftung für die einzelnen Steckdosen habe
ich spiegelverkehrt mit Hilfe eines Laserdruckers auf Folie gedruckt, auf der
sich ehemals Aufkleber befanden. Da der Toner auf diesen Folien nicht
"einsickern" kann, lässt er sich mit Hilfe eines Bügeleisens
(und etwas Übung) recht gut auf die unterschiedlichsten Oberflächen
übertragen (u.a. auch auf Platinenmaterial, wobei der Toner auch ziemlich
resistent gegenüber Ätzmitteln ist). Einen Hinweis auf dieses
Verfahren habe ich irgendwann einmal in einer Zeitschrift für
Funkamateure gelesen, leider habe ich den entsprechenden Artikel nie wiedergefunden
(sachdienliche Hinweise nehme ich gern entgegen). Die Verteilerleiste für
12V besteht ebenfalls aus Kabelkanal, in dessen Deckel ich
"4mm-Polklemmen" (die etwas solidere Variante) eingebaut habe. Die
zusammengehörigen Klemmen sind untereinander mit Aluminium-Flachmaterial
(20x2mm) verbunden. Die Verbindung zu den entsprechenden Sicherungsautomaten
im Verteilerkasten habe ich mit dicker 2-adriger Litze (Lautsprecherleitung)
vorgenommen, wobei die erste Klemmengruppe (4 Anschlüsse) mit einen
32A-Automaten abgesichert ist. Die anderen beiden Gruppen (jeweils 3
Anschlüsse) sind jeweils an einem 10A-Automaten angeschlossen. Jede der
drei Gruppen hat eine eigene Masseleitung (die erst im Verteilerkasten
verbunden sind) um eventuellen Masseschleifen vorzubeugen. Ausserdem habe ich
in die Verteilerleiste noch vier weitere Polklemmen eingebaut, die (über
eine entsprechend dicke Erdleitung) innerhalb des Verteilerkastens mit
sämtlichen anderen Erdleitern verbunden sind. Bei den beiden 12V-Leitungen,
die zum Stationsnetzteil und dem Akku führen, habe ich auf weitere
Zwischenstecker verzichtet, um den Übergangswiderstand (und die
Verwechselungsgefahr) zu verringern.
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Da die Unterverteilungskästen "von Natur aus" nicht besonders
ansehnlich sind, habe ich die vorgesehene Beschriftung auf etwas hochwertigerem
(glattem, leicht glänzenden) Papier ausgedruckt. Um diese
"Frontplatten-Beschriftung" auf den Kasten zu bringen, habe ich die
Stellen, die nicht vom Papier bedeckt werden, mit Kreppband abgeklebt,
die Oberfläche mit Plastik-Spray eingesprüht, das Papier glatt
aufgezogen (einige Minuten sind noch Positions-Korrekturen möglich), und
nach dem Trocknen (einige Stunden) das Kreppband wieder abgezogen.
Oben befinden sich die beiden Start-Taster (einmal für Netzbetrieb, einmal
für Akku-Betrieb) mit den Kontrollleuchten für Startmöglichkeit,
interne Spannungsversorgung und den Schlüsselschalter. Darunter folgt der
Schlüsselschalter (gibt es eigentlich die Vorschrift "Funkstation muss
technisch so beschaffen sein, daß ein Missbrauch durch Unbefugte verhindert
wird" noch ?) und die Kontrollleuchte für Akku-Betrieb. Im inneren
Bereich des Schaltkastens befinden sich die LEDs für Netzspannungs- und
12V-Bereitschaft sowie die Kontrollen der Spannung von Stationsnetzteil und Akku.
Darunter folgen die Sicherungs-Automaten (10A Hauptschalter, 10A Versorgung des
Stationsnetzteils, 2 x 10A für jeweils 2 Steckdosen, 1 x 32A plus 2 x 10A
für 12V-Anschlüsse und 10A für dem Akku-Ladestrom).
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Hier ist die Verteilerbox nebst Steckleisten bereits fest im Shack integriert
und tut gute Dienste (hauptsächlich Vermeidung von "Steckerwust").
Die automatische Umschaltung auf Akkubetrieb habe ich bisher glücklicherweise
nur im Testbetrieb gesehen. Ich denke mal, daß sich durch diese Box ein
wenig mehr Ordnung in meinem Shack ergibt. Wenn da nur nicht die Gedanken über
"Lade/Entladestrom-Anzeige" und "Akku-Laden mit Solarpanel"
wären...
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Für die Funktionalität und die elektrische Sicherheit von Nachbauten dieses Gerätes kann ich keinerlei Verantwortung übernehmen. Eine kommerzielle Verwertung der Konstruktion ist nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung zulässig.
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