QRP-Koffer

Nachdem ich einige Male mit meinem QRP-Equipment unterwegs war, wurde es mir lästig, ständig in der Reisetasche nach z.B. dem Steckernetzteil oder der Erdklemme (die sich mal wieder in den Socken "versteckt" hatte) zu kramen. Irgendwie musste ich dieses ganze "Geraffel" mal in ein (tragbares) "Paket" verwandeln.

Koffer
Mit dem durch diese Idee geschärften Blick entdeckte ich bald das preisgünstige Angebot eines "Diplomatenkoffers", welches relativ gut auf meine Anforderung zu passen schien. Das verfügbare Volumen schien völlig auszureichen und auch die Verarbeitung des Koffers genügte, um darin auch etwas anderes transportieren zu können als ein paar Blatt Papier. Jedoch nach einem einfachen Hineinlegen meiner QRP-Komponenten (FT-817ND nebst Mikrofon, VHF/UHF-Gummiwendel-Antenne und Steckernetzteil, der "ATX-1080"-Telekopantenne, des Squeeze-Paddles, einiger Kabel und Klemmen sowie einiger "Zeltnägel" zu Erdungszwecken) war klar ersichtlich, daß diese Variante bestimmt nicht "transportgeeignet" war und eine recht hohe Beschädigungsgefahr für die Einzelteile darstellte. Der erste Versuch, diese Gefahr durch Zufügen zweier großer Handtücher zu bannen, war nicht von besonderem Erfolg gekrönt, und widersprach doch deutlich meinem Schönheitsempfinden.

Den Koffer mit einem Schaumstoffblock zu füllen, und entsprechende Ausschnitte für die Einzelkomponenten herzustellen, erwies sich nach den ersten Recherchen als eine sehr teure Angelegenheit. Aber glücklicherweise entdeckte ich ein wesentlich günstiger zu erstehendes Schaumstoffmaterial, welches zu Schalldämmungszwecken verwendet wird. Dieses Material hatte nicht auf beiden Seiten eine ebene Oberfläche, sondern bestand aus einer Grundschicht von ca. 2cm, die mit pyramidenförmigen Erhöhungen versehen war. Aber diese Form erwies sich sogar als vorteilhaft, da die Erhebungen eine Bewegung von aufgelegten Dingen recht wirkungsvoll verhindern. Die Erzeugung von Vertiefungen für die verschiedenen Komponenten in diesem Material erwies sich als komplizierter als erwartet, da von der Grundschicht noch ca. 1cm erhalten bleiben sollte, damit die Komponenten nicht direkt auf dem Koffermaterial aufliegen (weiche Lagerung). Als ich es auch nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Werkzeugen an einem Reststück des Schaumstoffes nicht hinbekommen hatte, eine Vertiefung mit einigermaßen ebener Grundfläche zu erzeugen, entschloß ich mich, statt der Vertiefungen Ausschnitte (ohne Grundfläche) zu schneiden. An den ausgeschnittenen Teilen liess sich dann relativ einfach ein waagerechter Schnitt in ca. 1cm Höhe ausführen, der zu der benötigten Grundfläche führte, die ich wieder in den Ausschnitt einpassen konnte. Da die gesamte Schaumstoffplatte recht stramm in dem Koffer eingepasst war, hielten die ausgeschnittenen Grundflächen schon durch die Spannung im Material und brauchten nicht eingeklebt zu werden (was es nebenbei erlaubt, auch mal ein Kabel "unterirdisch" von einer Vertiefung zur Anderen zu verlegen). Als bestes Schneidwerkzeug hat sich bei meinen Versuchen ein langes, scharfes Brotmesser (mit Wellenschliff) herausgestellt, welches einen wesentlich saubereren Schnitt hinterließ als alle anderen Messer mit glatter Klinge (wahrscheinlich ist ein Wellenschliff besonders gut geeignet für sehr weiche Materialien).
Schaumstoff-Material

QRP-Koffer Solarpanel Kopfhörer Schreibmaterial Antennen, Kabel, Zeltnägel FT-817 Steckernetzteil Mikrofon Stromversorgung Akkus, Zuleitungen abgeklemmt, Kontakt mit Dummy-Stecker isoliert Tuner Squeeze-Paddle
Der QRP-Koffer im "Transportmodus"
Ein "Feldversuch" mit dem so vorbereiteten Koffer zeigte, daß alle Komponenten (sogar die lose hinein gelegte Telekopantenne und die Kabel) sehr gut durch den aufliegenden Kofferdeckel in der Schaumstoffmatte fixiert wurden und auch bei Lageveränderungen des Koffers (Tragen) an ihrem Platz blieben. Da zu diesem Zeitpunkt noch etwas Platz im Koffer war, entschloß ich mich, diesen Platz für weitere nützliche Komponenten (Tuner und Stromversorgung) zu verwenden. Den freiliegenden Teil der Akku-Kontakte habe ich mit Heißkleber gegen die Berührung mit möglicherweise "wandernden" Metallteilen gesichert. Im "Transportmodus" sind die Stromversorgungs- und Akku-Stecker abgezogen und die Akku-Kontakte mit leeren Steckern versehen (die im "Operate-Modus" Platz neben den Ersatzsicherungen unter einem der Akkus finden). Ich hätte zwar noch weitere Ideen für brauchbare Komponenten, nur mittlerweile hat dieser Koffer seine maximale Kapazität erreicht (es soll ja noch ein wenig Platz für z.B. eine Rolle Antennendraht bleiben). Das Gewicht vom mittlerweile 7.4kg sollte möglichst auch nicht mehr ansteigen, denn nach einigen Kilometern Transport lässt der Tragekomfort doch langsam zu wünschen übrig. Vielleicht erweitere ich ja die Konstruktion noch mal um einen Schulterriemen.

Vor dem ersten kurzen Feldeinsatz (für dieses Foto) habe ich noch einen der Zeltnägel etwas zurechtgebogen und mit zwei Klettbändern versehen, die recht gut an dem entsprechenden Klettbändern, die ich auf die Rückseite des Solarpanels geklebt habe, haften. Damit kann ich das Panel in einem variablen Winkel fast überall aufstellen (oder notfalls über den Deckel des Koffers hängen). Möglicherweise benötige ich noch eine ähnliche Konstruktion zur "Abspannung" der Telekopantenne, die in diesem Bild einfach mit dem BNC-Stecker auf dem Tuner befestigt ist (und mir ein wenig wacklig vorkommt). Erste Erkenntnis: Die Verwandlung des Koffers in eine voll funktionsfähige QRP-Station erfolgt in weniger als 5 Minuten. Nun muss diese Konstruktion erstmal seine "Alltagstauglichkeit" in einigen weiteren Aussenaktionen unter Beweis stellen.
Feldeinsatz
Die betriebsbereite QRP-Station aus dem Koffer


Erste Erfahrungen und Erweiterungen (15.10.05)

Beleuchtung
"Deckelstütze" mit integrierter Beleuchtung
Zur "Abspannung" der Antenne hatte ich mittlerweile an der Innenseite des Kofferdeckels eine Hälfte eines Klettband-Streifens befestigt. Die zweite (lose) Hälfte des Klettband-Streifens konnte ich nun mit einem Ende auf den Streifen im Deckel heften, um den Antennenstab wickeln, und das freie Ende wieder auf dem Streifen im Deckel befestigen. Damit ergab sich schonmal eine seitliche Stabilisierung des Antennenstabes. Als ein gewisser Haken dieser Konstruktion erwies sich der bewegliche Kofferdeckel, der aufgrund des entsprechenden Gelenks am Koffer nicht in dem notwendigen Winkel arretierbar war, und mir somit die Antenne ständig entgegen kippte. Also habe ich (erstmal temporär) einen Rundholzstab in die vordere, rechte Ecke des Koffer-Unterteils gestellt und damit den Deckel "abgestützt", was recht gut funktionierte. Bei einem der nächsten "Feld-Versuche" wurde ich von der Dämmerung überrascht. Nur etwas notdürftig (mit Hilfe eines "Teelichts", welches glücklicherweise griffbereit stand) konnte ich mein Log weiterführen. Hieraus ergab sich die Anforderung einer (minimalen) Beleuchtung, damit ich nicht immer eine Kerze oder Taschenlampe mitführen musste. Um den Energiebedarf für die Beleuchtung möglichst gering zu halten (-> Batteriebetrieb), entschloss ich mich zur Verwendung einer "ultrahellen" LED, die bei ca. 10mA schon eine ausreichende Menge Licht abgibt und sich zudem auch recht gut (und halbwegs "schwenkbar") an meiner "Deckelstütze" anbringen liess. Zuerst hatte ich vor,eine der (relativ neuen) weissen LEDs einsetzen. Jedoch nach einigen Recherechen zur Funktionsweise des menschlichen Auges (Tag-/Nachtsicht, spektrale Empfindlichkeit, ...) entschloss ich mich dann doch zu einer roten LED, zumal bei dieser anscheinend auch der Wirkungsgrad besser ist. Ein zusätzlicher Schalter und ein Vorwiderstand (nahe der Stromversorgung, falls einmal ein Kurzschluss in der Zuleitung auftritt) waren schnell montiert und ermöglichten mir damit auch "Nachtbetrieb".

Diese Beleuchtung erwies sich auch als äusserst praktisch, um (nach dem Funkbetrieb) z.B. im (zu später Stunde geschlossenen und unbeleuchteten) Biergarten noch ein wenig mit Freund(inn)en zu diskutieren und noch ein oder zwei der (für diesen Fall mitgeführten) Bierchen zu trinken. Bei einer dieser Aktionen kam ich auf den Gedanken, dass es doch "energetischer Frevel" ist, eine LED zur Beleuchtung zu verwenden (was durchaus ausreicht), aber ca. 80% der (kostbaren) Energie am Vorwiderstand in Wärme umzuwandeln. Es ist doch völlig egal, ob der Strom nun durch eine oder mehrere LEDs fliesst (und dabei die Lichtausbeute erhöht) ! Durch Montage dreier weiterer LEDs an der "Deckelstütze" lässt sich nun bei gleichem Energeiebedarf eine grössere Fläche beleuchten. Nur leider fällt nun an den LEDs auch eine höhere Spannung ab, und somit am Vorwiderstand eine niedrigere. Dieser Umstand führt dazu, daß die LEDs bei sich ändernder Akkuspannung (Anzahl der QSOs) und konstantem Vorwiderstand ihre Helligkeit doch recht deutlich verändern. Zur Abhilfe verwende ich jetzt anstatt des Vorwiderstands eine kleine Schaltung, die den LED-Strom (einigermassen) konstant hält. Die "nicht gerade perfekte" Stromregelung dieser Schaltung ist einerseits durch den recht geringen Strom durch die Zenerdiode begründet (bei ca. 2mA ist die Kennlinie der Diode noch sehr "krumm"). Andererseits wäre R2 besser an Masse anzuschliessen, damit der Strom durch die Zenerdiode nicht noch zusätzlich durch die Kennlinie der LEDs beeinflußt wird. Jedoch diese Schaltungsvariante hätte zur Folge, dass der Zenerstrom nicht mehr durch die LEDs fliesst, was den Wirkungsgrad erheblich verschlechtern würde (ca. -20%). Trotz dieser "Unzulänglichkeit" verringert sich der LED-Strom bei einer Spannungsänderung von 12V auf 10V auf "nur" 78%, bei einem einfachen Vorwiderstand wären es ca. 60%. Diese LED-Beleuchtung gefällt mir so gut, daß ich mittlerweile über eine ähnliche Konstruktion für mein Shack nachdenke ...
 
Nachtrag (6.12.2008): Ich habe von "McFire" einige Hinweise bekommen, wie sich die Unzulänglichkeiten, die sich aus der Verwendung einer Zenerdiode ergeben, reduzieren liessen: "Verwendung einer LED, eines Transistors oder eines RailToRail-OpAmps" (in Kurzform, die Nachricht war ausführlicher). Erstmal meinen Dank für diese Anregungen. Wenn ich mal wieder "etwas mehr Luft habe" (-> Anfang 2009?), werde ich mich damit beschäftigen. Mal sehen, was da noch "herauszuholen" ist...
Schaltplan
Schaltung
Schaltung
Aufbau

Einige Portabel-Standorte und einige der QSOs (27.02.08)

QTH Leipzig QTH Bad Meinberg QTH Paderborn
Leipzig
Bad Meinberg
Paderborn
DL7ULF (Berlin, 80m), IZ6GSP (Francavilla al Mare, 20m), EA3AHH (Barcelona, 20m)
EA5OM/m (Valencia, 17m)
G5VO (Harrogate, North Yorkshire, 20m)


Hinweis für Interessierte: Hierbei handelt es sich nicht um ein verkäufliches Stück, sondern eher um eine Anregung für eigene Konstruktionen. Alles, was ich dazu anbieten kann, befindet sich auf dieser Seite, d.h. Nachfragen nach Bezugsquellen oder Preisen sind zwecklos. Ausserdem "produziere" ich ausschliesslich für den Eigenbedarf.

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HTML und Design: DK1RM erstellt: 02.08.2005 · letzte Änderung: 26.06.2012